Disclaimer: Ich bin heute nicht ganz fit, hoffentlich ist das kurze Review trotzdem einigermaßen verständlich.
Etwas mehr als eine Woche habe ich nun DanctNIX mit der Oberfläche Phosh auf meinem PinePhone getestet und muss sagen: Gar nicht übel! Allerdings wollte es mir auf biegen und brechen nicht gelingen, eine mobile Datenverbindung einzurichten. Davon abgesehen wird die Hardware des Gerätes, soweit ich das beurteilen kann, vollständig unterstützt. Sogar meine Tastatur konnte ich endlich mal einsetzen. Hier nun also mein Bericht aus etwa einwöchiger "Endnutzer-Sicht" ;)
Hardware:
Bluetooth, WLAN und das Modem (zumindest für SMS und Telefonate) konnte ich erfolgreich testen. Kaum verwunderlich, da das System auf Arch Linux ARM aufbaut. Aus der GPU konnte ich mit RetroArch auch ein bisschen was rausholen, mein Gamepad hat super funktioniert. Der Zugriff auf meine MicroSD-XC-Karte lief auch problemlos (ja ich meine dich, SFOS), sodass ich auf dem Weg zur Arbeit bequem Musik hören konnte. Einer der wichtigsten Punkte für mich war dann aber letztendlich die Unterstützung der PinePhone Hardware-Tastatur und die lief wirklich "Out of the Box". Doch trotz der Unterstützung gibt es weiter unten ein paar Kritikpunkte dazu.
GPS hingegen habe ich wieder mal nicht getestet (Mea Culpa), aber dazu habe ich ja dann noch im nächsten Testlauf Gelegenheit genug.
Mit meiner Pebble hatte ich allerdings weniger Erfog, was stumpf daran liegt, dass ich noch keine Software dafür gefunden habe. Ich finde mich allerdings schon damit ab, dass ich die für SFOS oder Ubuntu Touch vorhandene Software irgendwie zum System meiner Wahl hin portieren muss.
Software:
Phosh lief bei mir erwartungsgemäß, denn ich kenne diese Oberfläche bereits von dem Mobian-Image, mit dem mein PinePhone damals ausgeliefert wurde. Mittlerweile bietet Phosh ein flüssiges Benutzererlebnis. Was mit dem Firefox passiert ist, überrascht mich ebenfalls sehr. Mobian kam damals noch mit der von Purism angepassten Variante, doch hier scheint ein Vanilla Firefox tatsächlich ziemlich mobilgerätefreundlich unterwegs zu sein. Schön!
Die Bedienung von Phosh ist einigermaßen intuitiv, erinnert mich persönlich ein bisschen an Android. Inzwischen gibt es viele Anwendungen, die sich problemlos auf einem Mobildisplay anzeigen lassen. Die voreingestellte Vergrößerung (200% wenn ich mich nicht irre) habe ich allerdings deutlich reduzieren müssen, das macht so keinen Spaß auf dem niedrig aufgelösten Display.
Etwas Sorgen machte mir allerdings die Audio-Middleware. Wenn ich das richtig sehe, läuft hier Pipewire in Verbindung mit PulseAudio. Im Gegensatz zu meinem PulseAudio-Only Setup auf meinem PC scheint es hier Probleme zu geben, ein Bluetooth-Headset zu verbinden. Die Verbindung steht zwar, aber mit Bordmitteln ist es offensichtlich nicht möglich, die Audioausgabe auf das neue Gerät umzuschalten. Schade, aber mit Tools wie pavucontrol dürfte sich das Problem umgehen lassen.
Am nervigsten war jedoch die Bildschirmtastatur. Zwar funktioniert diese inzwischen deutlich besser als noch zu meiner Zeit mit Mobian, allerdings kann man ihr leider nicht beibringen, aus dem Bild zu bleiben, wenn eine Hardwaretastatur angeschlossen ist. Das Problem ist bekannt,
wird aber wohl nicht gelöst. Ein Workaround scheint möglich zu sein, aber da hätte ich dennoch etwas mehr erwartet. Bin gespannt, wie das dann mit Plasma Mobile aussieht.
Als besonderen Pluspunkt sehe ich hier allerdings das aus Phosh stammende Chatty. Mittlerweile ist es möglich, damit auch OMEMO-verschlüsselte XMPP-Nachrichten zu versenden, für mich ein äußerst wichtiges Kriterium in Sachen Kommunikation.
Fazit:
DanctNIX ist während des gesamten Testzeitraums nicht ein mal abgestürzt, die einzigen Reboots resultierten aus meinen Versuchen, die Mobildatenverbindung oder mein Bluetooth-Headset zum laufen zu bringen. Mit dem Restart der einzelnen Services wäre das sicher auch getan gewesen, aber das ist recht mühselig, wenn im Terminal ständig die Bildschirmtastatur alles zusammenschiebt, obwohl man eine Hardware-Tastatur angeschlossen hat.
Ohne Tastatur war das Gerät jedenfalls abgesehen vom Bluetooth-Headset problemlos nutzbar für mich. Die kleineren Macken, die Phosh momentan noch zeigt, werden in nächster Zeit sicher noch behoben. Damit ist DanctNIX mit Phosh ein guter Kandidat, das System meiner Wahl zu werden.
Ich sehe schon, das wird für mich am Ende der ganzen Tests eine sehr schwere Entscheidung.
Quelle der Installation:
https://github.com/dreemurrs-embedded/Pine64-Arch/releases/tag/20220222#
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phosh