Kurzer (Schadens-)Bericht
Artikel ansehen
Zusammenfassung ansehen
Wie versprochen folgt nun ein kurzer Bericht über eine Woche SFOS 4.3.0.12 auf dem PinePhone.
Eigentlich fing alles recht gut an. Da meine Samsung evo Plus nicht mit SFOS booten wollte, habe ich es mit Hilfe von JumpDrive direkt auf das PinePhone geflasht. Es startete dann auch relativ flott und ich durfte mich wieder durch das Tutorial kämpfen. Ja, es gibt mittlerweile Abkürzungen, um den SFOS-Tutorial zu entfliehen, aber danach zu googlen hätte länger gedauert, als ein paar Mal auf dem Bildschirm herumzuwischen.
Viele der genannten Probleme könnten sich bestimmt mit einigen Handgriffen lösen lassen, aber Ziel dieses kurzen Berichtes ist es eigentlich, den aktuellen Stand für Endnutzer*innen darzustellen. Da kann man nicht von jeder*m erwarten, im System herumzuschrauben ;)
SFOS kenne ich noch von meinem Jolla. An der Oberfläche gab es in den letzten Jahren kaum nennenswerte Änderungen, also konnte ich mich nach kurzer Zeit wieder gut zurechtfinden. Das war es dann aber leider auch an positiven Erfahrungen.
Hardware:
WiFi, Bluetooth und 4G werden offenbar untersützt, soweit so gut. Ich hatte die meiste Zeit eine stabile Verbindung mit meinem 2,4GHz-Netz. Die Bluetooth-Verbindung zu meiner Pebble Steel war meistens wackelig. Die Verbindung zum Mobilfunknetz war jedoch katastrophal. Sie funktionierte eigentlich nur dann problemlos, wenn das PinePhone gerade am Ladekabel hing – vielleicht liegt hier ja auch ein Hardwaredefekt vor. Die Kamera funktioniert gar nicht, obwohl ich beim Starten der Kamera-App die bereits bekannten Geräusche vernehmen konnte, die auch schon beim Aktivieren der Kamera auf Manjaro oder Mobian zu hören waren. Der Zugriff auf die SD-Karte wurde nicht weiter getestet und die PinePhone-Tastatur wird offenbar nicht unterstützt. Weiterhin negativ aufgefallen ist mir, dass der Watchdog relativ schnell zuschlägt und bei einigen Sekunden Volllast das Gerät zum Reboot zwingt.
Software:
Der Großteil der von mir aus dem Jolla-Store installierten Anwendungen hat gut funktioniert. Auch der Browser lief ohne Probleme. Die Mail-App habe ich nicht weiter genutzt. Bei älteren Apps hingegen gibt es Probleme, insbesondere weil viele nicht für AArch64 vorliegen, sondern nur für ARMv7. Dieses Problem macht sich auch stark in den alternativen Repos für das PinePhone bemerkbar.
Zusätzlich zum Jolla Store ist ein Frontend für das alternative Repo "Chum" vorinstalliert. Chum soll so eine Art F-Droid für Sailfish werden, jedoch ist die Anzahl der dort zu findenden Anwendungen noch ausbaufähig. Um die Zahl der verfügbaren Anwendungen zu erhöhen, habe ich noch zusätzlich das OpenRepos-Frontend "Storeman" installiert und mich an Waydroid versucht. Letzteres ließ sich allerdings nicht erfolgreich installieren. Das ist insofern problematisch, da die offizielle Android-Unterstützung durch AlienDalvik nur auf unterstützten/lizensierten Sailfish-Geräten zur Verfügung steht.
Fazit:
Anfangs euphorisch, mittlerweile ernüchtert. SFOS hat sich in den letzten Jahren kaum weiter entwickelt. Das wäre an sich nicht so schlimm, da es schon damals auf meinem Jolla ein ziemlich solides System mit einem benutzerfreundlichen Bedienkonzept abgegeben hat. Auf dem PinePhone hingegen kann ich dieses Erlebnis jedoch kaum reproduzieren, da für die noch relativ junge Architektur AArch64 nicht die ganze Softwarepalette zur Verfügung steht, längst nicht alles an Hardware unterstützt wird und auch die Stabilität eher zu Frustrationen führte. Way to go, SFOS on PinePhone :D
Quelle der Installation:
https://github.com/sailfish-on-dontbeevil/flash-it#
sailfish #
sfos #
pinephone