Vielversprechend, aber …
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Nun ist es soweit, mein einwöchiger "Endnutzer"-Test von Ubuntu Touch auf dem PinePhone ist durch. Mein persönliches Nutzererlebnis war bei weitem nicht so frustrierend, wie mit SFOS, aber auch hier gibt es noch Ecken und Kanten abzufeilen. Insgesamt musste ich das Gerät in dem gesamten Testzeitraum nur drei Mal neu starten. Die Hardware des Telefons wird weitestgehend unterstützt, nur die Verbindungen und die Einöde im Store lassen viele Wünsche offen.
Hardware:
Im Gegensatz zum letzten SFOS-Relase hatte ich mit Ubuntu Touch nicht das Gefühl, dass wesentliche Hardwarekomponenten nicht unterstützt werden. Die Kamera funktionierte, ich konnte auf SD-Karten und USB-Geräte zugreifen und alle Funkverbindungen konnten größtenteils genutzt werden. Was nicht "out of the box" funktionierte, war hingegen die physikalische Tastatur für das PinePhone. Aber das ist wenig verwunderlich, denn bislang gibt es nur eine Handvoll Images, die Unterstützung für die Tastatur von Haus aus mitbringen.
Verbindungen konnte ich sowohl zu mein 2,4GHz-Netz aufbauen, als auch zu meiner etwas angestaubten Pebble Smartwatch - WLAN und Bluetooth arbeiteten also erwartungsgemäß. Bei der Verbindung in das Mobilfunknetz gab es hin und wieder Schwierigkeiten, die sich durch trennen und neu verbinden oftmals beheben ließen. Hier liegt auch der Grund für zwei der drei Reboots, die ich durchführen musste. GPS habe ich nicht weiter getestet, da ich mit dem Gerät höchstens zum Einkaufen oder zur Arbeit unterwegs war.
Software:
Ubuntu Touch lief bei mir flüssig und stabil. Man merkt, dass das System und die Bedienoberfläche nicht erst seit gestern existieren und auch insgesamt kommt das Bedienkonzept sehr schlüssig rüber. Der dritte der drei "Zwangsreboots" lässt sich übrigens darauf zurückführen, dass ich für Aktualisierungen auf den Dev-Channel gewechselt bin, was sich durchaus gelohnt hat.
So gut das System zu sein scheint, auch hier kränkelt das Ökosystem der Anwendungen. Im Gegensatz zu Sailfish konnte ich hier nicht einen brauchbaren XMPP-Client finden, dafür aber eine große Menge unterschiedlicher "WebApps", die im Grunde bloß Webseiten in einer qtwebkit-Sitzung anzeigen. Wenn's gut läuft, handelt es sich dabei um lokal abgelegte Seiten (einer der XMPP-Clients wurde so auf Basis von Converse.js zurechtgebastelt), aber meistens fährt man besser, wenn man diese Seiten direkt über den Browser aufruft. Irritierenderweise befinden sich Apps für die Schwurbelseiten von KenFM, Reitschuster und Rubikon im Store, IMHO ein No-Go. Die Zahl der nativen, echten Apps ist leider sehr überschaubar.
Fazit:
Ubuntu Touch hat das Zeug dazu, ein solides System für das PinePhone zu werden. Ein bisschen was muss dafür sicher noch getan werden, insbesondere der Store ist mir da ein Anliegen. Insgesamt bin ich jedoch beeindruckt davon, wie gut das System auf meinem PinePhone lief und könnte mir vorstellen, es in Zukunft dauerhaft zu nutzen. Für weniger versierte Nutzer hingegen dürften leider noch ein paar Wünsche offen bleiben.
Quelle der Installation:
https://gitlab.com/ubports/community-ports/pinephone#how-do-i-install-ubuntu-touch-on-my-pinephone#
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ubuntutouch